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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wirtschaftskrise & Rezession


luemmel
23.12.2008, 22:08
Bin stark verwundert das noch keiner das Thema hier positioniert hat. Wird meiner Meinung nach sowieso viel zu viel darüber geredet und damit zur selbsterfüllenden Provezeiung (http://www.duden.de/suche/index.php?begriff=Prophezeiung&bereich=mixed)installiert.

Dennoch würde mich interessieren, warum die ganze Welt sich heiss redet. Ein paar Geld-Spiele von Finanzmanagern können schwerlich die Welt in den Abgrund reissen.

Das Geld hat heute halt jemand anderes, aber es wurde nicht vernichtet. Das einzige was Geld vernichtet und damit zur Devlation führt, ist die Psyche der normalen Menschen die vor diese Presse Mitteilungen Angst haben und Investitionen verschieben.

Die IFO Experten malen täglich neue düstere Bilder, logisch das die Börse reagiert. Ich würde sagen, einfach mal den Mund (http://video.google.de/videoplay?docid=763949850889929695) halten. Die hat unglücklicherweise im Moment einen leichte Tendenz zum Abschwung, aber es ist nicht mehr von einem Crash die Rede.

Das die USA den M3 Index (http://en.wikinews.org/wiki/US_Federal_Reserve_ceases_to_publish_M3_index) erhöhen (Geld drucken) ist natürlich bedenklich, dies führt unweigerlich zur Deflation. Ob der Leitzins gegen 0% zum häuslebauen animiert, will ich mal hoffen. Wenn ich nicht schon gebaut hätte, würde ich jetzt sofort zuschlagen. Ein Traum für das Eigenheim.

Interessant das die GFK anders erwartetend positives / normales Konsumverhalten bis dato bescheinigt und auch weiter hin vorraussagt.

Jetzt kommen wir zum Punkt: Mir ist es Latte was täglich geschrieben wird aus den oben genannten Gründen. Das Geld ist da, es ist nicht durch Aliens oder extraterristische Piraten gestohlen. Insofern höre ich nicht mehr hin, ärgere mich aber über die Presse die weiterhin Angst schürt.

Ja, es werden viele große Firmen ohne Hilfe bankrott gehen, aber der Domino-Effekt ist zu unterbrechen wenn sich jeder normal verhält.

Also, ich kaufe ArmA 2. Die Tschechen müssen überleben!

Soviel von mir.

Walk
24.12.2008, 00:01
Naja egal wie schlimm es letztendlich tatsächlich ist. Das Problem ist, es gibt einfach mittlerweile zu viele Versicherungen/Banken/ect. auf der Welt.

Das is wie das IT-Problem aus den 90'ern, wenn aus Bäckern IT-Fachleute werden. Schwups ist der Markt überflutet und die ersten gehen vor die Hunde.

Das es jetzt selbst große Banken zerreist wundert mich zwar an der Menge, da diese es eigendlich leichter haben müssten sich durchzusetzen. Nur wir haben Glück wir haben ein Land dem es gut geht das schön brav schulden Zahlt und auch schon seit Jahrzehnten in die EU subventioniert. Sprich wir haben ein gutes Rückrad.

Anders die Freunde von Übersee! Das Land is Pleite die Firmen und das Volk sind Pleite. Die kommen da allein nimmer raus. Wir hingegen dürfen uns keinen Schwarzen Peter aufbinden wo keiner ist.

Von daher braucht Amerika schonmal nen neuen "Shit happen's" Aufkleber! ;)

Oder einen Franz Josef Strauß! :zahn:

.kju
24.12.2008, 09:58
Komplexes Thema, hier gehts lang :daumen:

Der Spiegelfechter (http://www.spiegelfechter.com/wordpress/)
Querschüsse (http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/)
Fefes Blog (http://blog.fefe.de/)
Informationsportal Globalisierung - Standort Deutschland - Neoliberalismus - Falsche Rezepte, Joachim Jahnke (http://www.jjahnke.net)

Hier "das Ganze" in lustig:

Neues aus der Anstalt (http://anstalt.zdf.de/ZDFde/inhalt/31/0,1872,4291327,00.html?dr=1)

Mr.g-c
24.12.2008, 19:08
Wer richtig was lernen will, schaut hier:
Vortragsreihe mit Prof. Bernd Senf - Tiefere Ursachen der Weltfinanzkrise (http://www.infokrieg.tv/vortragsreihe_mit_prof_bernd_senf_2008_12_21.html)

Vor allem "die Lösung" oder einer "der möglichen Lösungen" ist denkbar einfach und mann muss einfach mal Bücher von zB. "Silvio Gesell" lesen. Alternative Geld-Systeme.....

Das Momentane System aus Inflation, benötigtem Wirtschaftswachstum, Zins und Zinseszins wird alle X Jahrzehnte kollabieren, was sicherlich nicht "Gesund" oder "Nachhaltig" für uns Menschen ist.

Auf den Mann hier, auf den sollte man hören:
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2008/12/interview-mit-gerald-celente.html

Walk
26.12.2008, 18:08
Wir werdens sehen, wenn wir erstmal nen Export rückgang haben und folglich dann probleme haben im Stahlbau usw. Einige Firmen in Berlin hats deswegen jetzt im Dezember schon zerlegt.

Aber Frühjahr 09 wirds zeigen! :(

luemmel
26.12.2008, 19:29
rückgang der produktion u.a. in der automobilindustrie führt ja zu günstigen preisen im stahlweltmarkt. das dürfte die herstellkosten bei vielen firmen freuen und somit wieder den gewinn verbessern.

Walk
26.12.2008, 20:08
der Stahlpreis is schon von 300€ auf 80€ zurückgegangen! :(

koka
27.12.2008, 09:30
Ich find es ja immer wieder schön von den Medien, dass sie darüber berichten wie Weltkonzerne, wie GM oder Toyota zusammen brechen. Aber keiner der da ansässigen Leute denken darüber nach, wie das Mittelstück zerbricht..
Schaut auf den deutschen Autobahnen.. Es fahren fast ausschließlich nur Osteuropäer.. die deutschen Transportunternehmer (keine Spediteure) sind so gut wie weg.. Viele Transportunternehmen, sind klein und/oder Familienbetriebe, die darunter auch sehr stark leiden! Damit wollte ich eigentlich nur sagen, dass wenn zig kleinere Gesellschaften wegfallen, es die deutsche Wirtschaftsstatistik kaum beeindruckt, aber wehe ein Konzern ala ThyssenKrupp oder VW Group :rolleyes:

Asdfgh
04.01.2009, 03:27
Dieser Berd Doktor Senf, von einem oben angesprochenen Link, scheint ja sehr eigensichtige Vorschläge und Lösungen parat zu haben, welche aber weder von Inhaltlicher Tiefe konsistent, noch mit irgendwelchen Mitteln durchzuführen werden.
Das hört sich für mich eher nach Träumen an, ohne jegliches Fachwissen aufzuweisen.

Da hat er sich ja seinen Hinternamen verdient, denn sein Beitrag ist wirklich "Senf"


Wir sollten uns nach dem Motto halten:
Alles was kaputt geht, geht auch wieder repariert.

Walk
16.02.2009, 19:14
YouTube - Ottfried Fischer - Das Konjunkturpacket (http://www.youtube.com/watch?v=T_TI9POvvz8)

INNOCENT&CLUELESS
13.11.2011, 18:22
Rumänisches Finanzamt beschlagnahmt Nokia-Werk | Business | News | ZDNet.de (http://www.zdnet.de/news/41557927/rumaenisches-finanzamt-beschlagnahmt-nokia-werk.htm)


Nokia / NSN bekommt den Hals nicht voll genug. "Outsourcen" und verlegen nach Osteuropa und Asien und dann dass :lol: :lol: :lol:

Alcatel-Lucent hat auch fast 60% des Managed Services nach Polen/Rumänien/Ungarn verlagert.

Solche Art Niedrigsteuer+Sunbventionsabgreif-Tourismus sollte Sanktioniert werden.

Wenn ich König von Deutschland wär, dann würde ich aus einer Matrix aus

- Wertschöpfung innerhalb DE
- % Durchschnittslohn in DE
- Art und Nachhaltigkeit der Betriebsrente
- ökologische Nachhaltigkeit
- was weiss ich

einen Index bilden, der das Ranking für diese Firma bedeutet, welches sich auf die anteilige finanzielle Unterstützung in der nächsten Krise für diese Firma auswirkt. Allerdings nur Unterstützung Zweckgebunden für Produktionskredite und Kurzarbeitsgeld.

Nokia würde nix kriegen, Trigema und LiquiMoly ordentlich mehr.

Momentan ist es genau umgekehrt: Banken und Großkonzerne erpressen Milliiarden an Unterstützung aus Steuertöpfen.

JumpingHubert
14.11.2011, 02:11
hier mal was Elementares jenseits vom wirtschaftsjournalistischen Neusprech Dr. Heiner Flassbeck: Wege zu einer neuen Finanzordnung (2/10) - YouTube (http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=R6z7TlDbKWw)

INNOCENT&CLUELESS
14.11.2011, 08:59
Yoa, Flassbeck ist sicher der Intimfeind des gemeinen Spekulanten, aber was solls, wenn Politiker selbst solche pointierten Darlegungen ignorieren oder gar nicht kapieren oder Angst haben die Konsequenzen zu ziehen.

Übrigens muss man zB Rohstoffemärkte im ersten Schritt nicht mal regulieren, es reicht eine Umsatzsteuer, die in der Weiterreichung begrenzt ist. Oder pro Trade steigt. Wenn man im 3 Trade bei 120% Steuer ist hat es sich mit spekulieren.

JumpingHubert
14.11.2011, 14:31
ja, ich habe den F. verlinkt, weil der auch so schön seine Fassungslosigkeit in Szene zu setzen versteht. Der redet ja nicht einfach von irgendeinem Fachidiotenkram, sondern von der allerwichtigsten Ursache der Finanzkrise, nämlich daß sämtliche Preisbildungen im Wesentlichen (weil eben auf Währungspaare und Rohstoffe gewettet wird im größten Maßstab) mittlerweile nur vom Zufall bzw von kumulierten Gerüchten abhängig sind und nicht mehr von Angebot und Nachfrage.

Eine Extraperversion ist dabei das Wetten auf Nahrungsmittel.

INNOCENT&CLUELESS
14.11.2011, 16:22
ja, ich habe den F. verlinkt, weil der auch so schön seine Fassungslosigkeit in Szene zu setzen versteht. Der redet ja nicht einfach von irgendeinem Fachidiotenkram, sondern von der allerwichtigsten Ursache der Finanzkrise, nämlich daß sämtliche Preisbildungen im Wesentlichen (weil eben auf Währungspaare und Rohstoffe gewettet wird im größten Maßstab) mittlerweile nur vom Zufall bzw von kumulierten Gerüchten abhängig sind und nicht mehr von Angebot und Nachfrage.

Eine Extraperversion ist dabei das Wetten auf Nahrungsmittel.

Er redet mir das Wort, ich behaupte immer dass die angeblich so komplexen internationalen Regeln in wirklichkeit recht banal sind.
Er ist immer noch zu komplex, gezwungenermaßen, um den Mißstand am konkreten Beispiel zu erläutern.

Auch wenn einige dies in Abrede stellen, Weltpolitik ist nur erfolgreich, wenn sie wie eine schwäbische Hausfrau gehandhabt wird.

Erst mal ein paar Sprüche:

- Eine Hand wäscht die Andere - und es ist schön wenn beide dabei sauber werden

- Handel ist eine Gradwanderung zwischen ordentlichem Geschäft zum beiderseitigen Vorteil über Betrug bis zum Raub

- Wirtschaft ist ein Kreislauf

- was du nicht willst das man dir tu' das füge keinem Andern' zu

....weiss Lieschen-Müller.

Daraus kann ich euch so ziemlich alle zukünftigen Gesetze und Regeln entwickeln, welche Flassbeck für den Finanzsektor schon angedeutet hat.

Das sämtliches Marktgeschehen völlig von der Realität entkoppelt ist, ist ja relativ alt, allerdings steigt der Grad der Entkopplung immer Schneller.

Die Erkenntnisse sind alle auf dem Tisch, es braucht eher eine größere Bestimmtheit des deutschen Michels die richtigen Konsequenzen einzufordern.

Snevsied
15.11.2011, 11:18
Schuldenkrise in Europa: Finanzprofis**fürchten um deutschen Boom - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,797913,00.html)

Da gibt es gute Nachrichten und selbst das ist nicht gut genug! Es wird alles schlecht gemacht.

INNOCENT&CLUELESS
15.11.2011, 12:22
Wer sagt denn, dass diese Nachricht eine Gute ist?

Wir haben ja, laut Nachrichten, als DE die Krise bis jetzt am besten gemeistert. Laut Flassbeck ist es hingegen FRA die es am besten hinbekommen.

In DE ist es mit extremen Realkaufkraftverlust erkauft worden, k.A. ob man dass als "gut" bezeichnen kann.

Und dann dass Scheißwort "boom", das Letzte was wir brauchen ist ein "Boom" weil danach IMMER ein Crash kommt.

Snev, du passt echt nicht auf.

Snevsied
15.11.2011, 12:26
Naja, aber das sind ja zwei unterschiedliche Sachen oder? Das eine ist Export und das andere was die Leute hier in DE wirklich kaufen. Beim letzteren sieht es bestimmt nicht so gut aus.

INNOCENT&CLUELESS
15.11.2011, 12:44
Naja, aber das sind ja zwei unterschiedliche Sachen oder? Das eine ist Export und das andere was die Leute hier in DE wirklich kaufen. Beim letzteren sieht es bestimmt nicht so gut aus.


Die Mixtur macht es. Unser Problem ist, dass der nationale Konsum in zu großen Teilen in ausländischen Wertschöpfungsketten gelangt. Und dass der nationale Konsum aufgrund von Preisdumping extrem niedrige Renditen abwirft von denen das Meiste im nichtproduktiven Handel absorbiert wird.

Die Amis hatten 2 Jahrzehnte mit ihren starken Binnenmarktzahlen geprotzt. Jetzt kommt raus, dass davon lediglich asiatische Produzenten und amerikanische Importeure und Händler profitiert haben.

Der relativ schwache deutsche Konsum wird überkompensiert durch einen (noch) starken Export von High-Tech-Gütern, der aber stark an den Zustand der globalen Wirtschaft abhängt.

Den Konsum mit billigem Geld anzuheizen wäre sinnlos, es gabe einfach eine Blase und eine Überschuldung der Haushalte und das Meiste würde eh aus DE abfliessen.

Man sollte eher darauf achten Dinge des täglichen Bedarfs möglichst kompletter nationaler Wertschöpfung zu unterwerfen OHNE dies zu subventionieren. Dazu gehören:

- Nahrungsmittel
- Energie
- Baumittel
- Kleidung
- Einrichtung

fällt euch was auf? Fast alles, was einen stabilen Wirtschaftsfluss verspricht wird zu großen Teilen im Ausland produziert/verarbeitet.
Da liegt der Hund begraben.


Edit: Vor allem starren alle auf das BIP, dabei ist das BIP eine üble Verwurstung nach nicht wirklich standardisierten Formeln und Buchungsregeln und kann in manchen Fällen auch schlicht nackte Inflation beziffern....was ja nun wirklich nix wünschenswertes ist.

Und wenn irgendeine Regierung ein Problem mit dem BIP hat, dann ändert man die Formel oder bucht nach anderen Regeln in die Operanden ein. Wozu hat man begnadete Statistiker.

JumpingHubert
15.11.2011, 14:33
richtig. Deutschland gleicht einem Arbeitgeber, der sich im Wettbewerb besser versucht zu stellen nicht durch Steigerung der Produktqualität, sondern durch Senkung des Lohnkostenanteils. Ist politisch organisiert worden unter dem Namen Agenda 2010. Was macht die Konkurrenz: sie muß ebenfalls Lohnsenkung betreiben. Insofern benahm sich Deutschland seit der schrödergeführten Rot/Grün Regierung asozial gegenüber Rest-EU. Das führt eben zu Kaufkraftverlust. Dieser inländische Kaufkraftverlust schädigt nun kaum die exportorientierten Großunternehmen, aber die "restlichen" deutschen klein- und mittelständischen Unternehmen, die aber den Großteil der Arbeitsplätze stellen. Daher auch die scheinbar paradoxe Koexistenz von einer gewaltigen Zahl von Privatinsolvenzen einerseits und "Rekordgewinnen" deutscher Unternehmen andererseits.

Die Rolle der Presse bei diesem Vorgang ist es, Begrifflichkeiten einzuführen, die diesen Vorgang verschleiern, Stichwort "Boom". Jetzt legt sie nochmal einen nach, indem sie beginnt, den aufblühenden Nationalismus anzuheizen mit Personifizierung und Abwertung des Auslands (faule Griechen, neidische EU-Nachbarstaaten etc). Daher mein Lieblingsfeindbild z.Z., der "Journalist". Unterm Strich hetzt er und verschleiert und zementiert die Verhältnisse zuverlässiger, als es der korrupteste Politiker bewerkstelligen könnte.

Snevsied
15.11.2011, 14:40
Wenn jetzt alle so denken würden ... dann wäre die Situation in DE eine ganz andere. Leider wird nicht passieren, die Bevölkerung wird durch Bild dahingehend manipuliert, dass die nicht mehr selbst denken kann.

JumpingHubert
15.11.2011, 15:04
ganz interessant

Interview mit UNO-Chefökonom Heiner Flassbeck |Tageswoche (http://www.tageswoche.ch/@agfme)

INNOCENT&CLUELESS
15.11.2011, 16:27
ganz interessant

Interview mit UNO-Chefökonom Heiner Flassbeck |Tageswoche (http://www.tageswoche.ch/@agfme)


Ich finde Flassbecks Formel "Oder sie ersetzen allmählich einen Teil des Exportmarktes durch den eigenen Binnenmarkt." entweder unglücklich ausgedrückt oder schlicht falsch.

Es kann ja nicht sein, dass und Produktivität und Innovationskraft zum Vorwurf gemacht wird. Nur wenn man Lohnkosten als Teil der Produktivität nimmt und dort Dumping zulässt oder Subventionen, DANN muss sich DE Vorwürfe machen lassen.

Und nach meinem Modell sollte ja der Konsum vermehrt durch nationale Wertschöpfungsketten abgedeckt werden. Dies würde bedeuten, dass wir weniger Importieren was nach Flassbeck noch schlechter wäre.

Ich fände es aber gut, weil gefressen/gebaut/gekackt/gestorben wird immer, daher machen diese Branchen die Ausschläge von Boom/Krise nicht so stark mit wie klassische deutsche Exportbranchen.

Den Kauf eines Autos kann man eine ganze Weile zurückstellen, den Kauf einer Wurst/Rolle Klopapier/Sarg für Omma/Zahnbürste hingegen nicht ganz so lange.

Flassbeck kann ein Haufen Probleme aufzeigen, ich glaube nicht an seine / Lafontaine's Medizin.

JumpingHubert
15.11.2011, 18:53
eine Forderung von F. ist, daß der Lohnkostenanteil an der Produktivität wieder auf EU-Niveau gehoben wird, sodaß die anderen EU-Staaten nicht in unsinnigen Lohnkosten-Wettbewerb eintreten müssen und wir uns in dieser Folge ins eigene Knie schießen, indem auch in den Ländern, in die wir exportieren, die Kaufkraft abnimmt.

Die Zunahme der Kaufkraft über Anhebung der Lohnkosten hätte dann natürlich einen negativen Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit im Exportbereich. Der würde aber überkompensiert (so F. nach meiner Wahrnehmung) durch das Aufblühen von deinen "nationalen Wertschöpfungsketten" eben mit dem Wundermittelchen der Kaufkraft. Kriegste ordentliche Löhne, gehste auch mehr aus (Gastronomie) oder kannst es dir leisten, Qualität zu kaufen oder Produkte, die ökologisch nachhaltiger sind als andere.

Die Mäinschtriem-Presse hat diese und ähnliche "Betrachtungsweisen" ja versucht als "links" zu verunglimpfen. Solche Etikettierungen sind von gestern. Jede Partei hat vernünftige und unvernünftige Teillösungen bzw keine hat in allen Punkten Unrecht oder in allen Punkten Recht. So gibts auch in jeder Partei gute Köppe. Gemeinsam ist aber allen, daß diese guten Köppe nur solange was zu sagen haben, solange die Parteien in der Opposition sind. Daher: wenn die Linke die Regierung stellen würde, wären ihre fähigen Leute schnell wech vom Fenster. Siehe Petra Kelly bei den Grünen. Die war bei der Basis unbeliebt, weil sie halt mächtig was auf´m Kasten hatte. Solche werden nur solange geduldet, solange sie den Weg zur Macht begünstigen.

INNOCENT&CLUELESS
15.11.2011, 19:37
eine Forderung von F. ist, daß der Lohnkostenanteil an der Produktivität wieder auf EU-Niveau gehoben wird, sodaß die anderen EU-Staaten nicht in unsinnigen Lohnkosten-Wettbewerb eintreten müssen und wir uns in dieser Folge ins eigene Knie schießen, indem auch in den Ländern, in die wir exportieren, die Kaufkraft abnimmt.

Die Zunahme der Kaufkraft über Anhebung der Lohnkosten hätte dann natürlich einen negativen Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit im Exportbereich. Der würde aber überkompensiert (so F. nach meiner Wahrnehmung) durch das Aufblühen von deinen "nationalen Wertschöpfungsketten" eben mit dem Wundermittelchen der Kaufkraft. Kriegste ordentliche Löhne, gehste auch mehr aus (Gastronomie) oder kannst es dir leisten, Qualität zu kaufen oder Produkte, die ökologisch nachhaltiger sind als andere.

Die Mäinschtriem-Presse hat diese und ähnliche "Betrachtungsweisen" ja versucht als "links" zu verunglimpfen. Solche Etikettierungen sind von gestern. Jede Partei hat vernünftige und unvernünftige Teillösungen bzw keine hat in allen Punkten Unrecht oder in allen Punkten Recht. So gibts auch in jeder Partei gute Köppe. Gemeinsam ist aber allen, daß diese guten Köppe nur solange was zu sagen haben, solange die Parteien in der Opposition sind. Daher: wenn die Linke die Regierung stellen würde, wären ihre fähigen Leute schnell wech vom Fenster. Siehe Petra Kelly bei den Grünen. Die war bei der Basis unbeliebt, weil sie halt mächtig was auf´m Kasten hatte. Solche werden nur solange geduldet, solange sie den Weg zur Macht begünstigen.


Lohnstückkosten MEINER DEFINITION ungleich Produktivität.
Korreliert auch IMHO nicht.

Wenn pro Stück in DE z.B. 2 x FA-Stunden und 1 x Verwaltung drauf sitzen und in Griechenland auf selbigem 25 x FA-Stunden und 30 x Verwaltungsstunden dann sind trotz höherer Löhne in DE die Stückkosten in Griechenland höher.

Lohnstückkosten ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Lohnst%C3%BCckkosten)

Klassischerweise wird alles in einen Topf geworfen, auch das eh wurstige BIP noch mal mitverwurstet und heraus kommt eine Zahl die NICHTS aussagt.

http://www.welt.de/wirtschaft/Wirtschaftslexikon/article5752934/Lohnstueckkosten-bewerten-die-Produktivitaet.html

Lohnstückkosten bewerten die Produktivität

Hört sich jetzt vieleicht vermessen an, aber ich halte das für kompletten Schwachsinn.

JumpingHubert
15.11.2011, 22:53
ich käm nie auf die Idee, mich auf das welt.de Lexikon zu verirren :zahn:.
Mich interessiert eigentlich auch nicht, ob die Lohnstückkosten ein wichtiger Indikator für dä Witschafft is oder wieviel man daran ablesen kann. Entscheidend für mich (bzw für alle, sach ich jetz ma frech) ist, daß im Weltvergleich vom Produktivitätsanstieg in D am zweitwenigsten (Japan ist noch drunter) inner Lohntüte angekommen ist. Siehe hier: Entwicklung der Lohnstückkosten im internationalen Vergleich - Sozialversicherungsbeiträge und Steuern (http://www.bpb.de/wissen/BTM4XM,0,Entwicklung_der_Lohnst%FCckkosten_im_inte rnationalen_Vergleich.html)

INNOCENT&CLUELESS
16.11.2011, 12:54
Umfrage in Deutschland: "Leistung lohnt sich nicht" - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,798150,00.html)

Womöglich haben sich die Deutschen auf ihre Weise mit mangelnder Leistungsgerechtigkeit und Sicherheit arrangiert - laut Umfrage legen sie schlicht keinen allzu großen Wert mehr darauf.

Tja, Agenda 2010 scheint die Moral der Truppe nachhaltig zerschossen zu haben.

Snevsied
16.11.2011, 12:57
Hartz 4 lohnt sich! Was willst du dir da unter 800-900€ den Arsch abmühen, wenn man für das gleiche Geld auch nichts zu tun braucht ... da muss man dann auch nicht über irgendwelche Rettungspläne nachdenken, etc. solange das Geld pünktlich auf den Konto ist.

JumpingHubert
16.11.2011, 14:35
ich erinner mich noch an die orwell´sche Debatte: wie bekommen wir eine motivierende Differenz hin? Antwort aus dem Einheitslautsprecher: durch weitere Senkung der Hartz4-Sätze. Denn würde man den Lohn anheben, würden die Deutschen ja nach China jetten, um sich ne Frisur verpassen zu lassen.

P.S. aber etwas geschmacklos, daß gerade der Spiegel jetzt die Resultate der eigenen Propaganda mitverwurstet. Ist ja gerade so, als würde man das, was man als AA etikettiert hat jahrelang, nun als gesinnungsmäßige Wegzehrung sich ins eigene Maul stopfen.

INNOCENT&CLUELESS
16.11.2011, 15:35
So richtig hab ich da auch keine in sich geschlossene Gesamtstrategie, aber man kann nicht Leute dafür bestrafen, dass sie nicht auf einen Arbeitsplatz arbeiten, den es schlicht nicht gibt.

Weiterhin kann man nicht von Leuten erwarten 8h zu schuften ohne Aussicht auf ordentliches Gehalt und Rente, speziell wenn andere mit unproduktiven Jobs Vermögen bekommen.

Lohnuntergrenzen/Mindestlöhne sind schon mal ein Anfang.

Lohnobergrenzen kann man auch setzen, das Argument, dass sich Super Experten nur im Wettbewerb über das Gehalt finden lassen halte ich für schlicht erstunken und erlogen. Zumal es mindestens Faktor 1000 mehr qualifizierte Menschen gibt wie derart hochdotierte Posten.

Und die hochdotierten Banker/CxOs/Analysten/Wirtschaftsprüfer trotz dieser Auswahl via Einkommen derart sprachlos machende Fehlleistungen hinlegen welche meist nur in der hirnlos machenden Gier begründet sind noch eine Bonus auf das überhöhte Einkommen zu kriegen.

Wenn man es hinbekommt die "Wertabschöpfung" in Handel, Finanz und Führung zu unterbinden und in Richtung "Wertschaffenden" zu verschieben bekommt man eine stabile Volkswirtschaft hin, zumindest was die nationalen Faktoren betrifft.

JumpingHubert
16.11.2011, 15:44
Wertabschöpfung....:D