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Alt 13.03.2009, 18:04   #1 (permalink)
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Standard Wege in die VirtualReality

Hallo,

als Neuling in den HX3 Foren will ich jetzt mal einen eigenen Thread eröffnen und zwar zum Thema VirtualReality (VR) und den Möglichkeiten, diese in bezahlbarem Rahmen bei euch zuhause umzusetzen.

Dazu mal ein paar „historische“ Anmerkungen. Unsere heutigen Games sind inzwischen ja schon ganz nett. Wer wie ich mit dem Amiga 500 groß geworden ist, kann sich vielleicht erinnern, in was für Pixelwelten wir in den 90ern unsere Zeit verschwendeten und welche Begeisterung „Graphikkracher“ wie Ultima Underworld oder das erste 100MB Spiel Wing Commander II ausgelöst haben (für Interessenten: heute alles FreeWare, einiges wie Day of the Tentacle bis heute unerreicht). Wer diese Spiele gespielt und geliebt hat, steht dem heutigen Hype um Games wie Crysis sicher etwas gelassener Gegenüber, da er weiß, daß eine gute Story und ein gutes Aktionskonzept eben nicht zu ersetzen sind. Graphik ist schön, aber allein eine sehr traurige Angelegenheit.
Aber im Rückblick kann man auch feststellen, daß wir heute im Umgang mit der alltäglich gewordenen Technologie auch sehr an Enthusiasmus und Phantasie verloren haben. Fort all die schönen Träume vom weltweit verfügbaren Weltwissen, grenzen- und klassenloser Interaktion und vor allem: Einer irgendwie „besseren“, spannenderen, freieren VR, dem Ultimativen Spiel. Vllt. Erinnert sich der ein oder andere noch an Shadowrun, Neuromancer oder The Lawnmower Man, Cyberpunk und das merkwürdige Gepiepse (Das Boot), was heute in wesentlich professionellerer Form als Techno in jeder Dorfdisko aufgelegt, bzw. angeklickt wird.
Tja, es ist eine spießige und verschrebergärtnerte Zeit heute, aber das soll uns nicht davon abhalten, mal ein wenig das geistige Fenster zu öffnen und einen Blick in die weite Welt der Möglichkeiten zu werfen:

Zuerst einmal: Unsere Computerumgebung ist im Grunde völlig ungeeignet zum Spielen. Wir zweckentfremden eine Rechenmaschinenkonfiguration (Einführung in die Informatik, 2. Sitzung), die für die sehr eingeschränkte Anwendung der Verarbeitung komplexer logischer Prozesse konzipiert ist, eigentlich nur In- bzw- Outstrings. Einzige Kompromisse sind die Mouse und der Joystick, ab und an auch Lenkrad oder Pedalen. Ansonsten ist die Von-Neumann-Architektur dem Spiel völlig unangemessen, eine bessere Schreibmaschine. Aber das war von Anfang an auch die „rebellische Komponente“ des Computerspiels. Die allerersten beiden Computerspiele (OXO 1946und Pong 1958) liefen auf Rechnern des US Verteidigungsministeriums, OXO sogar auf denen in Los Alamos, mit Ausgabe in einem Oszillometer (Quelle). Spielen bedeutet: Widerstand gegen die Vernützlichung der Welt. Spielen ist Punk. Und mal ehrlich: OXO ist doch ein besseres Ergebnis als die Atombombe, oder? Wieviel Spaß satt Leid wäre in die Welt gekommen, hätte man OXO weiterentwickelt und nicht die Bombe, aber ich schweife ins Moralische…
Jedenfalls hat es seit der Verbreitung des Computers und besonders des Computerspiels nicht an Versuchen gefehlt, die Von-Neumann-Architektur dem Spiel und nicht das Spiel der Von-Neumann-Architektur anzupassen. Man nannte das Datenhelm und Dataglove, im The Lawnmower Man gab es sogar einen Cyberanzug, mit dem man peinlichen Cybersex machen konnte. Bislang alles Perry Rhodan.
Einige können sich aber sicher noch erinnern, daß schon Ende der 90er vielversprechende Schritte Richtung VR gemacht worden sind (für die anderen).

Heute sieht die Welt aber schon wieder ganz anders aus als in den 90ern. Heute haben wir die Möglichkeiten VR wenigstens ein Stück weit näher zu kommen. Zumindest diejenigen unter euch, die ein wenig technisches Verständnis und Lötfähigkeiten mitbringen.

Mein erster Vorschlag ist recht simpel und kostet ca. 30€. : Ein selbstgebauter Headtracker. Geldsäcke dürfen ihn sich auch hier kaufen, mögen aber bedenken: Konsumieren macht dumm, produzieren hingegen schlau und nicht selten reich!

Die Zutaten:

- 1 funktionsfähige Bluetoothverbindung am Rechner (Stick o.ä., Handy geht auch)
- 1 Wii Nchunk controller (ca. 15 €), es geht aber auch mit einer alten WebCam
- 3-6 Infrarot LEDs ca. 70 cent das Stück (hier zu bestellen)
- 2 1,5V Batterien
- Batteriehalter (gibt’s auch bei Conrad für 2,50 €, aber der Hyperlink ist zu lang)
- 20 cm Kupferkabel
- 1 peinliche Werbeschirmmütze vom Baumarkt o.ä.
- Das Freewareprogramm Freetrack
- Lötkolben und Lötzinn, evtl. Kabellitze

Was hat er vor, werdet ihr euch fragen? Nun, das Prinzip ist ganz einfach. Wer die Wii kennt, weiß, daß diese Konsole die Bewegung der Controller im Raum registriert und auf dem Bildschirm ausgibt. Wer sie mal aufgemacht hat, weiß auch, daß sie ansonsten fast nichts kann. Ein Headtracker kehrt das Prinzip einfach um: Jetzt wird nicht der Cursor im Raum bewegt, sondern der Raum um den Cursor, im Falle eines Headtrackers also euren Kopf und das errechnete Ergebnis auf dem Bildschirm ausgegeben. Aber was nützen lange Reden, wenn ein netter Student aus den USA namens Jonny Lee es euch in adäqutem Englisch leicht begreiflich und anschaulich macht: Headtracking selbstgemacht by Jonny

Jonny ist das, was man Cyberpunk nennen kann: Er nimmt ein Gerät und paßt es seinen Bedürfnissen spielerisch an, wie die Jungs in Los Alamos den Röhrenrechner und das Oszillometer für OXO oder wir jetzt mit der dämlichen Von-Neumann-Architektur und unserem neuen Headtracker.

Jedenfalls lötet ihr die drei LEDs folgendermaßen aneinander und macht sie an dem Basecab fest. Es sind einfach drei leuchtende InfrarotLEDs, deren Licht man natürlich nicht sehen kann. Das reicht dem mit eurem PC verbundenen Nchunk-Controller oder der Webcam zur Positionsbestimmung eures Kopfes und der Bildschirm reagiert entsprechend. Mit etwas Justierung im Freetrackermenu bekommen wir sehr ansehnliche Ergebnisse.

Das ist natürlich noch nicht VR, aber wir haben einen wichtigen Schritt in Richtung Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit gemacht. Und das ohne viel Geld, die alljährliche Verarsche bei den minimalverbesserten Graphikkarten u.s.w. Wir haben einfach unseren Kopf und unsere Hände benutzt.

So, hoffentlich habe ich euch ein paar Anregungen geben können. Bei positivem Feedback schreibe ich euch das nächste Mal etwas zu Lösungen für die Krise des Bildschirms, denn mal ganz im Ernst: Wer will schon VR in einem Bilderrahmen? Wir wollen eine richtige künstliche Welt um uns herum und nicht nur auf ein paar stromfressenden Quadratcentimetern auf dem Schreibtisch! Wir wollen kein bewegliches Bild der geilen Südseeinsel in Crysis, wir wollen auf die Insel!

Und das geht in gewissem Maße…
Dietrich ist offline  
 


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