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Alt 17.12.2009, 16:37   #1 (permalink)
10 Jahre hx3
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Standard Prügelt die Politiker und die Rüstungslobby!

Blamage für amerikanische Air Force: Irakische Aufständische hacken US-Militärdrohnen - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt

Ne Drohne mit nicht-/schwachverschlüsselter Videoübertragung?


Dingo-Jeeps mit versagenden Bremsen?

Zitat:

Im Jahr 2006 wurden die Dingo 2 (ATF 3) von der Bundeswehr mit einen Fahrverbot belegt, da die Gefahr eines Bremsenversagens festgestellt wurde und bei einem Fahrzeug in Afghanistan durch Überhitzung die Vorderachse in Brand geraten war. Daraufhin schickten die Hersteller Krauss-Maffei Wegmann und DaimlerChrysler Mechaniker nach Kabul, um die Fehlersuche zu unterstützen

Militärstiefel die nach 2 Wochen auseinanderfallen?



Transportflugzeuge die doppelt so teuer werden, 85% der bestellten Leistung haben wenn sie denn je hergestellt werden?

Jagdbomber die von Jäger90 nach Jäger2000 und dann nach Typhoon umbenannt werden müssen weil sie nie fertig werden?

Kotzt es euch auch so an dass unser Militär mit ach so tollen Systemen ausgestattet werden und wenn man genauer hinschaut fragt man sich welche Hinterhofingeneure da wohl wieder am Werk waren?

Alles was an News dazu da ist hier rein!
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Geändert von INNOCENT&CLUELESS (17.12.2009 um 16:45 Uhr).
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Alt 17.12.2009, 17:31   #2 (permalink)
The devils advocate 10 Jahre hx3
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Wo ich das hier gelesen habe konnte ich nur den Kopf schütteln:

Zitat:

Es klemmt auch nach vierjährigen Entwicklung an vielen Teilen. Der Antrieb funktioniert nicht wie erwartet, am Fahrwerk treten Probleme auf. Das Gewicht ist inzwischen so sehr angewachsen, dass der PUMA nur in abgespeckter Variante in den A400M-Transporter passt. Wie gut, dass sich dieser hoch gelobte und extrem kostenintensive Airbus-Vogel – gleichfalls entgegen allen Plänen – noch immer nicht von der Startbahn erheben kann.


13.05.2009: Pannen-Panzer: Der neue HS-30 könnte PUMA heißen (Tageszeitung Neues Deutschland)
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Alt 17.12.2009, 19:04   #3 (permalink)
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Also das das Problem mit den Drohnen schon seit den 90ern bekannt ist und die immernoch nichts dagegen gemacht haben ist ja mal echt hart. Bei der Planung sollte man doch eigentlich schon an sowas denken aber da sieht man mal wieder wie sehr die Amis doch ihre Gegner unterschätzen und sich dann wundern wenn sie haufenweise Kisten nach Hause bringen und Flaggen verteilen müssen...
Desert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.12.2009, 22:02   #4 (permalink)
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Das habe ich in den Nachrichten gehört das der neue Puma aufgrund seines Gewichtes nicht mit der neuen Airbus Maschine geflogen werden kann. Der ist wohl zu schwer für das Flugzeug .
Dann werden die dinger eben von den Amis oder Ukrainer geflogen damit mit man eben noch mehr Geld dafür ausgibt.

Aber ich denke, dass das nicht an den Ingenieuren liegt wohl eher an den Leuten die sollche Produkte eben dann Einkaufen.
AHTNTEPPOP ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.12.2009, 03:25   #5 (permalink)
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Auch wenn ich den Abrams für den besten Kampfpanzer der Welt halte, und den Bradley als besten Schützenpanzer, aus dem einfachen Grund weil sie sich "bewährt" haben,
finde ich es mehr als gut das sich die meisten europäischen Staaten versuchen militärisch Selbstständig zu machen.

Und das der Puma so schwer geworden ist liegt einzig daran das man versucht die Soldaten bestmöglich zu schützen. Ein holländische YPR fliegt bei einer Panzermine nunmal schneller in die Luft. Natürlich ist er leichter, aber wollen wir das?
Wo wir gerade bei den Niederländern sind. Will man sich wirklich so abhängig von der amerikanischen Rüstungsindustrie machen? Apache, F-16 etc. ? Dann baue ich doch lieber auf meine direkten Nachbarn.

Sicher ist da alles was so rüstungtechnisch abgeht nicht ganz koscher. Aber die europäische militärische Selbständigkeit halte ich für einen vernünftigen Schritt.
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Alt 18.12.2009, 20:22   #6 (permalink)
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Natürlich sollen unsere Jungs in Afghanistan und sonst wo auch den besten Schutz haben und natürlich ist es gut wenn man was eigenes entwickelt und produziert aber es geht eben darum das Deutschland sich den neuen Airbus beschaffen möchte oder bereits schon hat und das der neue Schützenpanzer für dieses Flugzeug zu schwer ist und da weiss anscheined wieder nicht die eine Hand was die andere macht.

also was nüzt die gute Panzerung des Puma wenn wir (Deutschland) kein geeignetes Flugzeug haben um den Puma in die Krisen.- bzw. Kriegsgebiete (äh ich meine natürlich friedliche ohne Gewalt, Wiederaufbaumissionen) zu transportieren zu können.

Zum Thema ab 01:34
DasErste - Harald Schmidt: Best of: ZDF, Berlusconi und Jens Lehmann

Geändert von AHTNTEPPOP (18.12.2009 um 20:27 Uhr).
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Alt 18.12.2009, 21:34   #7 (permalink)
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Illu - im Westen nichts Neues & im Osten auch nicht!
Politiker verfolgen prinzipiell nur ihre eigenen Ziele. Flankiert werden sie von Lobbyisten und ihren Mediensklaven am Ende bekommen sie dann nette Vergünstigungen, Posten als Berater oder im Aufsichtsrat, eine gut gepolsterte Rentensicherung... Würdest du was anderes machen wenn du an der Macht wärst? Würdest du die unbequeme Wahrheit sagen und erklären? Selbst wenn das Volk sie nicht hören oder sehen will?
Brot und Spiele - war schon immer so und bleibt so. Zuviele wollen sich nur amüsieren und unterhalten werden.
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Alt 18.12.2009, 22:45   #8 (permalink)
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- Also, das mit der Drohne.....Realtimeverschlüsselung breitbandiger Videosignale bei geringem Stromverbrauch.....das ist seit einem halben Jahrzehnt Schubladentechnik. Die müssten nur einen CDMA codec aufbohren, dann wäre es auch kaum zu orten selbst wenn die drohne rundum oder zum Boden sendet.

- Den A400M sollte man einfach einstampfen - lieber 5000-10000 Arbeitslose mehr in Europa und sonstwo als weiterhin Milliarden an Steuergeldern verbrennen. Wenn man Antonows Um-Aufrüsten würde, hätte man einen RICHTIGEN Transporter.

- Puma..........die Franzosen bieten aufgemotzte BMP2 und BMP3 an, das wär mal die richtige Wahl für uns, den BMP-T noch dazu und dann können wir uns auch in Afghanistan blicken lassen.

- Typhoon.....kann man komplett einstampfen, entweder man kauft von den Amis oder den Russen


- Tiger ...... den hät ich noch eingesehen, aber der ist auch noch net voll bewaffnet und braucht wohl bessere Turbinen


- Dingo....tja, da muss KMW auch noch nachbessern. Und vor allem braucht der Dingo das MG3 und das GMG auf einem Koaxial stabilisierten Turm um auch mal im Fahren rumbrunzen zu können. Am besten gleich die MK20 rauf vom Marder, sollten noch genug übrig sein. Aber dies wär wohl zu einfach und preiswert.
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Alt 19.12.2009, 07:56   #9 (permalink)
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Und du lieber Inno erklärst das dann auch den Familienvätern im Hamburger Airbus-Werk.

Und genau weil sich sowas nicht an den Wähler verkaufen lässt, wird der Flieger gebaut.
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"Ich bin für die Todesstrafe! Wer schreckliche Dinge getan hat, muss eine angemessene Strafe bekommen. So lernt er seine Lektion für das nächste Mal."

-Britney Spears-



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Alt 20.12.2009, 16:00   #10 (permalink)
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Zitat von AoW|Storm Beitrag anzeigen

Und du lieber Inno erklärst das dann auch den Familienvätern im Hamburger Airbus-Werk.

Und genau weil sich sowas nicht an den Wähler verkaufen lässt, wird der Flieger gebaut.

Ich bin ein Arschloch, ich kann sowas gut. Es ist bidirektionale Verlogenheit die mich krank macht.

Klar gibt es keine Versagen eines Mitarbeiters, nur Versagen des/der Manager.

Ist aber noch lange kein Grund mehrere Milliarden für etwas ohne Nutzen auszugeben. Da ist es im Fall von A400M billiger alle Mitarbeiter bei vollen Bezügen für 3 Jahre in die Wüste zu schicken und für einen Bruchteil vernünftige Flieger von den Russen zu kaufen.

Ich hasse diese Familienväter die sagen "subventionier mich, weil ich bin wichtig".

Gilt ja für:

- Landwirte
- Militärindustrie
- Hotelgewerbe
- Bergleute
- ...... wo soll das aufhören? Ist ja wie im Osten! Ich hatte gehofft den Scheiß haben wir hinter uns gelassen, ich kann euch ganz genau sagen wo das endet.

Warum werde ich eigentlich nicht subventioniert?
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INNOCENT&CLUELESS ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2009, 10:37   #11 (permalink)
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Zitat von INNOCENT&CLUELESS Beitrag anzeigen

[...]Klar gibt es keine Versagen eines Mitarbeiters, nur Versagen des/der Manager.[...]

"In a hierarchy every employee tends to rise to his level of incompetence." - The Peter Principle (1969)
flickflack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2009, 15:43   #12 (permalink)
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So steht die Politik hinter unseren Soldaten:


Zitat:

Sparkurs: Bundeswehr muss minensicheren "Dingo" wieder abbestellen - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Berlin - Die Bundeswehr muss wegen des zunehmenden Spardrucks angeblich auf die besonders minensicheren Fahrzeuge vom Typ "Dingo 2" verzichten. Das Verteidigungsministerium habe fünf der Fahrzeuge, die sechs bis acht Soldaten transportieren können, wieder abbestellt, berichtet die "Welt".
Die "Dingos" sollen nun erst 2009 angeschafft werden. "Ich halte es für eine Narretei erster Güte, dass der Dingo 2 erst 2009 kommen soll", wird der Präsident des Förderkreises Deutsches Heer, Franz Lanz, zitiert. Minen seien eines der größten Risiken für deutsche Soldaten im Auslandseinsatz.

Zitat:

DER SPIEGEL - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

LOBBYISTEN

Schraube locker

Von Demmer, Ulrike; Goetz, John; Wassermann, Andreas
Über Monate verzögerten Abgeordnete die Anschaffung von Patrouillenfahrzeugen, die dringend für den Afghanistan-Einsatz benötigt werden - im Interesse deutscher Rüstungsunternehmen.
Dicke Teppiche, teure Möbel und moderne Kunst sind Standard in den gehobenen Firmenrepräsentanzen der Hauptstadt. Frank Haun aber hat mehr zu bieten. Aus dem Fenster ist der Reichstag zu sehen und dahinter eine Ecke des Kanzleramts. Mehr Nähe zur Macht ist kaum möglich.
Hauns Berliner Büro residiert unmittelbar neben dem Brandenburger Tor. Der Geschäftsführer des Münchner Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) weiß, dass eine enge Anbindung an die Politik lebenswichtig ist in einer Branche, die von staatlichen Aufträgen lebt wie wenige andere.
Wer Panzer verkaufen will, tut das im Verborgenen. Diskretion ist im Rüstungsgeschäft zwingende Voraussetzung für kommerziellen Erfolg. Nur selten wird deshalb öffentlich, mit welchen Methoden Haun und seine Mitbewerber mitunter um Aufträge kämpfen. Wie sie Abgeordnete für ihre Sache einspannen, als wären die Angestellte ihres Unternehmens, wie sie politisch antichambrieren, tricksen und verzögern, wie sie fast alles tun, um ihre Konkurrenten auszustechen, denn schließlich geht es immer um hohe Millionen- und oft auch um Milliardenaufträge.
An einem Fall nun lässt sich nachzeichnen, wie Haun und seine politischen Verbündeten Einfluss auf ein zentrales Rüstungsvorhaben der Bundeswehr genommen haben. Dem SPIEGEL liegen Briefe, vertrauliche Memos und Parlamentsunterlagen vor. Es sind Dokumente aus einer Schattenwelt, in der Lobbyisten, Politiker und Behörden um Macht, um Einfluss, vor allem aber um sehr, sehr viel Geld ringen.
Die Geschichte beginnt vor zwei Jahren, als die Bundeswehr beschloss, für Patrouillenfahrten im afghanischen Kriegsgebiet über 600 gepanzerte Fahrzeuge anzuschaffen. Auftragswert: rund 270 Millionen Euro. Immer wieder wurden Soldaten durch selbstgebastelte Sprengsätze der Taliban getötet. Das neue Fahrzeug sollte Schutz gegen diese heimtückischen Waffen bieten.
Die Bundeswehr entschied sich für den "Eagle IV", einen kastenförmigen Panzerwagen der Schweizer Firma Mowag, einer Tochter des US-Rüstungsgiganten General Dynamics. KMW konnte nicht mithalten, weil man kein entsprechendes Fahrzeug im Angebot hatte.
Doch Haun wäre nicht Haun, wenn er sich mit dieser Entscheidung abgefunden hätte. Krauss-Maffei Wegmann hatte ein veritables Interesse daran, die Beschaffungsentscheidung zu verzögern, um dann ein eigenes Modell ins Rennen schicken zu können.
Doch wie? Hier kommt Bernd Siebert ins Spiel, eineinhalb Jahrzehnte einer der einflussreichsten Verteidigungspolitiker der Union. Der damalige Bundestagsabgeordnete hatte immer ein Ohr für Haun, schließlich gehört die Rüstungsindustrie in seiner nordhessischen Heimat zu den wichtigsten Arbeitgebern. Im Nachbarwahlkreis Kassel unterhalten Rheinmetall und KMW große Werke. Seit er 1994 in den Bundestag gewählt wurde, spendete das Münchner Unternehmen immer wieder mal um die 5000 Euro an Sieberts lokale CDU.
Und Siebert wurde aktiv. Am 30. November 2007 schrieb er ein erstes Mal an Verteidigungsminister Jung ("Lieber Franz Josef"). Warum man eigentlich nicht Krauss-Maffeis "Dingo" anschaffen wolle? Schließlich sei das Mowag-Produkt doch "nur unwesentlich kleiner" und verfüge zudem über ein "wesentlich geringeres Schutzniveau"?
Am 7. Januar 2008 versicherte Jung seinem hessischen Parteifreund, dass zum "Eagle IV" "derzeit keine Alternative" bestehe. Der "Dingo" von Krauss-Maffei habe nicht berücksichtigt werden können, da er zu schwer und "somit das Ausschlusskriterium der Luftverladbarkeit von zwei Fahrzeugen in einer Transall C-160 nicht erfüllt" sei.
Eine Woche später belehrte Siebert den "lieben Franz Josef", dass nach "den mir vorliegenden Informationen" auch der "Eagle IV" so schwer sei, dass er nur nach der "Demontage von Komponenten" im Flieger verladen werden könne. Im Anhang schickte Siebert einen umfangreichen Fragenkatalog.
Jung ließ sich mit der Antwort zwei Monate Zeit. Alle Fragen wurden detailliert beantwortet, doch in der Sache änderte sich nichts. Wegen der häufigen Bombenangriffe der Taliban drängte die Bundeswehr darauf, den nur spärlich geschützten Mercedes-Geländewagen "Wolf" durch den "Eagle IV" nach und nach zu ersetzen. Nach einem vertraulichen Vermerk des Verteidigungsministeriums ging es um einen Gesamtbedarf von 2000 Stück mit einem Beschaffungsvolumen von rund 800 Millionen Euro.
Eine gewaltige Summe, doch zu seinem Kummer hatte es Haun immer noch nicht geschafft, mit KMW wieder ins Rennen zu kommen. Am Rande eines Treffens des Förderkreises Deutsches Heer, eines der wichtigsten Berliner Zirkel der deutschen Rüstungslobby, wurde Haun dabei beobachtet, wie er den Abgeordneten ins Gebet nahm. Die Sache mit dem "Eagle" gefalle ihm ganz und gar nicht, soll er Siebert gesagt haben. Haun bestreitet das. Er wäre "ja froh, wenn er mit Gesprächen am Rande einer Veranstaltung Bundestagsentscheidungen bestimmen" könnte.
Die Münchner Panzer-Spezialisten brauchten Zeit. Im Jahr 2007 hatte sich KMW vergebens bemüht, von Mowag die Lizenz für den "Eagle IV" zu bekommen. Und ein Konkurrenzprodukt gab es bislang nur als virtuelle 3-D-Grafik. Im Sommer dann hatte man immerhin ein Holzmodell hergestellt, erst Ende des Jahres sollte der neue Panzerwagen (Codename "AMPV") als Prototyp vorzeigbar sein. Wenn Haun im Rennen bleiben wollte, musste er alles daransetzen, die Anschaffung des "Eagle IV" zu verzögern. Und nirgendwo ging das so gut wie im Parlament.
Hauns Mitstreiter im Bundestag gab sein Bestes. Siebert fuhr nach Trier, wo die Bundeswehr den "Eagle IV" noch einmal auf seine Afghanistan-Tauglichkeit testete. Der CDU-Mann notierte jede noch so kleine Unzulänglichkeit, um das Verteidigungsministerium anschließend mit Fragen zu bombardieren. Waren die Schrauben wirklich exakt angezogen? Gab es schadhafte Reifenventile?
Mehrmals wurde das Thema von der Tagesordnung der zuständigen Bundestagsausschüsse abgesetzt. Im Haushaltsausschuss, dem wichtigsten Gremium des Parlaments, war es der Hamburger SPD-Abgeordnete Johannes Kahrs, der großes Interesse zeigte, die "Eagle IV"-Entscheidung zu verzögern. Kahrs war wie Siebert aktives Mitglied im Lobbyzirkel Förderkreis Deutsches Heer und Nutznießer mehrerer vierstelliger Spenden der deutschen Panzerbauer an seinen SPD-Bezirk Hamburg-Mitte.
Ihm gelang es, den Zeitplan der Bundeswehr durcheinanderzubringen. Am 22. Mai lag der Beschaffungsantrag dem Haushaltsausschuss vor. Erst vier Wochen später schaffte er es auf die Tagesordnung - bis zum Beginn der Sitzung. Dann wurde die "Eagle IV"-Beschaffung überraschend wieder abgesetzt. Als Berichterstatter des Tagesordnungspunktes hatte SPD-Mann Kahrs Einfluss auf die Agenda.
Die Anschaffung von 50 "Dingos" aus dem Hause Krauss-Maffei dagegen wurde anstandslos durchgewinkt. Schließlich brauche die Bundeswehr die Fahrzeuge dringend in Afghanistan, begründet Kahrs inzwischen das erstaunliche Entscheidungstempo. Der "Eagle" hingegen sei ja noch in der Erprobungsphase gewesen, da "kam es doch auf ein paar Monate mehr oder weniger nicht an".
Auch der Verteidigungsausschuss wollte am selben Tag den Tagesordnungspunkt 3a BMF-Vorlage 99/08 "Eagle IV" nicht mehr beraten. Am 2. Juli schließlich war wieder der Haushaltsausschuss an der Reihe, und wieder war es Kahrs, der einen Beschluss verhinderte. "Die Vorlage ist bekannt und ausreichend beraten", giftete FDP-Mann Jürgen Koppelin. Kahrs wolle offenbar nur "blockieren".
Kurz vor der Sommerpause gab es immer noch keine Entscheidung für die komplette Tranche. Das Verteidigungsministerium wurde nervös. Man glaubte zu wissen, wer der Schuldige war. Beamte des Ministeriums bedeuteten KMW-Mann Haun, er solle doch bitte seine Querschüsse unterlassen.
Doch am 25. August wurde Staatssekretär Rüdiger Wolf erneut mit Nachfragen aus dem Parlament konfrontiert, die im Kern bereits mehr als ein halbes Jahr zuvor erschöpfend beantwortet worden waren. Zwei Fragen allerdings, die SPD-Mann Kahrs per E-Mail übermittelte, waren noch offengeblieben. Kahrs wollte wissen, wie die "Ergonomie des Fahrzeuges zu beurteilen" sei und wie es um "die Lautstärke im Fahrzeuginnenraum im Vergleich zu anderen Fahrzeugen" bestellt sei.
Am 11. September schrieb der Staatssekretär an Kahrs, die Ergonomie entspreche den "Forderungen der Bundeswehr in vollem Umfang", auch das Innenraumgeräusch liege "deutlich unter den Vorgaben, im Bereich eines Pkw". Kahrs solle nun endlich grünes Licht geben.
Gerade mal zwei Wochen zuvor wurden zwölf Kilometer südlich von Kunduz vier Bundeswehrangehörige, die im nur mangelhaft geschützten Geländewagen "Wolf" unterwegs waren, Opfer eines Anschlags mit improvisierten Sprengsätzen. Ein Soldat erlag seinen Verletzungen.
Am 24. September stand der "Eagle IV" wieder auf der Tagesordnung des Verteidigungsausschusses, und wieder wurde die Entscheidung vertagt. Der Haushaltsausschuss hatte das Thema erst gar nicht für seine nächste Sitzung am 15. Oktober vorgesehen. Erst drei Wochen später stimmte er der Anschaffung von 198 "Eagle IV" zu.
In der monatelangen Verzögerung sehen die Politiker Kahrs und Siebert "ein ganz normales parlamentarisches Verfahren". Schließlich, sagt CDU-Mann Siebert, sei es "ja um den bestmöglichen Schutz unserer Soldaten gegangen". Da müsse man schon mal immer wieder "nachhaken". Auch Haun weist Vorwürfe entschieden zurück, Abgeordnete für eigene Firmeninteressen benutzt zu haben.
Doch mit dem Ergebnis konnte Krauss- Maffei Wegmann zufrieden sein. Die weiteren Kontingente, über 400 "geschützte Führungs- und Funktionsfahrzeuge der Klasse 2", werden in der ersten Hälfte des kommenden Jahres neu ausgeschrieben. Krauss-Maffei ist damit wieder im Spiel, denn bis dahin hat Haun ein eigenes Fahrzeug, das er der Bundeswehr anbieten kann. ULRIKE DEMMER, JOHN GOETZ,
ANDREAS WASSERMANN




DER SPIEGEL 50/2009
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Nomma mit Gegendarstellung Sieberts:

Zitat:

http://www.hna.de/politikstart/00_20..._auf_Zeit.html


Kassel. Haben Abgeordnete des Bundestags als Rüstungslobbyisten monatelang die Anschaffung von gepanzerten Patrouillenfahrzeugen verzögert, die dringend für den immer gefährlicher werdenden Afghanistan-Einsatz benötigt werden? Diesen Vorwurf erhebt "Der Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe.

Ins Visier des Nachrichtenmagazins sind dabei vor allem der frühere nordhessische Bundestagsabgeordnete Bernd Siebert (Gudensberg, CDU) und sein Hamburger SPD-Kollege Johannes Kahrs geraten.

Beide hätten, so die Darstellung des "Spiegel", immer wieder - teilweise abseitige - Einwände gegen die Beschaffung des vom Schweizer Rüstungshersteller Mowag produzierten Panzerwagens "Eagle IV" vorgebracht. Dieses Spiel auf Zeit habe das Ziel gehabt, die deutschen Rüstungshersteller Rheinmetall und Kraus-Maffei Wegmann (KMW) im Rennen zu halten, die bisher kein entsprechendes Fahrzeug in ihrem Programm hatten und dieses erst ab dem nächsten Jahr liefern können. Siebert habe dabei vor allem auch die Arbeitsplätze in den Kasseler Werken im Blick gehabt.

Der Vorgang, um den es geht, beginnt im Jahr 2007. Damals beschloss die Bundeswehr, für Patrouillenfahrten im afghanischen Kriegsgebiet über 600 gepanzerte Fahrzeuge im Auftragswert von 270 Millionen Euro anzuschaffen. Hintergrund war, dass immer häufiger Soldaten bei Selbstmordanschlägen der Taliban getötet wurden.

Bundeswehr für "Eagle IV"

Im Dezember 2007 entschied sich die Bundeswehr für den von der Schweizer Firma Mowag, einer Tochter des US-Rüstungskonzerns General Dynamics, angebotenen "Eagle IV". Im Rahmen des Beschaffungsprojektes "Geschützte Führungs- und Funktionsfahrzeuge (GFF), Klasse 2" sollten die Fahrzeuge als Ersatz für den nur schwachen Schutz bietenden Mercedes-Geländewagen "Wolf" angeschafft werden. Deutsche Konkurrenten nahmen an der Ausschreibung nicht teil, weil sie über kein entsprechendes Fahrzeug verfügten. Das deutsche Konkurrenzprodukt AMPV (siehe Hintergrund) gab es zu diesem Zeitpunkt nur als dreidimensionale Grafik.

An diesem Punkt kommen die beiden Abgeordneten Siebert und Kahrs ins Spiel. Ihnen sei es gelungen, im Interesse der deutschen Hersteller den Beschaffungsplan der Bundeswehr durcheinanderzubringen, so der Vorwurf des "Spiegel", um Zeit zu gewinnen. Der Beschaffungsantrag, der dem Haushaltsausschuss des Bundestags am 22. Mai 2008 vorgelegen habe, sei immer wieder von der Tagesordnung abgesetzt oder eine Entscheidung blockiert worden, heißt es in dem Bericht unter dem Titel "Schraube locker". Der Verteidigungsexperte Siebert etwa habe nicht exakt angezogene Schrauben und schadhafte Reifenventile am "Eagle IV" bemängelt, sein Kollege Kahrs habe sich um die hohen Innenraumgeräusche des Radpanzers gesorgt.

Im Gespräch mit unserer Zeitung bestritt Bernd Siebert gestern diese Darstellung vehement. Als das Verteidigungsministerium vor zwei Jahren die Beschaffung des "Eagle IV" vorgeschlagen habe, habe er allerdings nachgefragt, warum kein deutsches Fahrzeug in Betracht komme: "Das ist als Regionalpolitiker meine Pflicht." Mit seinem Hinweis auf den KMW-Radpanzer "Dingo kurz" sei er aber bei der Bundeswehr nicht durchgedrungen.

Er habe sich aber immer dafür eingesetzt, die Soldaten in Afghanistan so auszustatten, dass "sie ihren Dienst in größtmöglicher Sicherheit versehen" könnten, versichert Siebert. So seien schon im Juli 2008, also noch vor der Sommerpause, 25 "Eagle IV" als Aufklärungsfahrzeuge genehmigt und bestellt worden.

Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge begann dann aber erst im November 2008, also fünf Monate später. Und erst Mitte Mai wurden die ersten Fahrzeuge per Lufttransport nach Afghanistan verlegt, also fast zehn Monate nach dem Beschluss der zuständigen Bundestagsausschüsse.

Keinen Einfluss

Auf diese lange Spanne zwischen der Bestellung und dem ersten Einsatz habe die Politik keinen Einfluss gehabt, argumentiert Siebert. Und fügt hinzu: "Wäre meine Lobbytätigkeit gelungen, dann hätte der Haushaltsausschuss nicht am 5. November 2008 die Beschaffung von 198 Eagle IV-Radpanzern beschlossen."

Die deutschen Hersteller könnten erst im neuen Jahr wieder ins Spiel kommen: Dann sollen noch einmal 400 Fahrzeuge ausgeschrieben werden.

Von Detlef Sieloff
Links zum Thema

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Geändert von INNOCENT&CLUELESS (21.12.2009 um 15:47 Uhr).
INNOCENT&CLUELESS ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.12.2009, 22:03   #13 (permalink)
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Bezeichnend für die Volksverräter, würde ich da fast meinen.
Erst die Soldaten dort hinschicken, um die allgemeine "Aufbruchsstimmung" nach 9/11 auszunutzen und die Wünsche großer Teile der Bevölkerung nach Vergeltung und Reaktion zu befriedigen - und dann, wenn sich die Stimmung gewendet hat, wird den eigenen Soldaten in den Rücken gefallen und die nötige moralische/logistische Unterstützung verweigert.
Weil es ja alles kein Krieg ist undso ne.
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Alt 27.12.2009, 11:12   #14 (permalink)
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I&C 's Zitate sind "gut". Hatte ich selber im Spiegel gelesen. Heftig, das Menschenleben hinter wirtschaftliche Interessen steht. Arme, grausame Welt.

Übrigens, hatte Weihnachten die Gelegenheit mit einer Heeresfliegerin aus Fassberg zu Essen.
Einführung des NH 90 war für dieses Jahr geplant. Da allerdings Schalensitze im Frachtraum verbaut worden sind, in die kein BW Soldat samt Gerödel sitzen kann, verschiebt sich die Auslieferung wohl auf 2012. D.H. das die Jungs/Mädels noch mit der UH 1 D nach Afghanistan dürfen...
KidDynamite ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2010, 17:14   #15 (permalink)
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Alt 15.04.2010, 10:13   #16 (permalink)
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Afghanistan-Einsatz - Bundeswehr in Schweizer Rüstung - Politik - sueddeutsche.de


Der Oberhammer! Jetzt kaufen sie die Eagle und holen die Marder welche eh nur verschrottet werden würden.

3 Tote und politischer Druck, dann geht es DOCH.

Politik sollte aber agieren und nicht reagieren.

Die 3 Toten gehen auf das Konto von Politikern + Rüstungslobby + Hardthöhe.







Im Eilverfahren bestellt die Bundeswehr nach einem Medienbericht 60 gepanzerte Fahrzeuge aus der Schweiz. 90 weitere sollen folgen.
Eine Frage der Ausrüstung? Die Bundeswehr im Afghanistan-Einsatz. Foto: Reuters

Als Reaktion auf die verschärfte Sicherheitslage in Afghanistan bestellt die Bundeswehr angeblich im Eilverfahren 60 gepanzerte Fahrzeuge. Die Financial Times Deutschland berichtete vorab unter Berufung auf das Verteidigungsministerium, ein Vertrag mit dem Schweizer Hersteller Mowag solle in dieser Woche unterzeichnet werden. Für 2011 sei die Bestellung weiterer 90 geschützter Fahrzeuge vom Typ Eagle IV vorgesehen.
Derzeit verfüge die Bundeswehr in Afghanistan über rund 975 geschützte Fahrzeuge verschiedener Hersteller und Modelle, schrieb die Zeitung. Das Verteidigungsministerium gehe allerdings davon aus, dass angesichts der verschärften Bedrohungslage durch Sprengfallen und Angriffe auf Konvois 600 davon "baldmöglichst" ersetzt werden müssten. Dies verlaute aus einem entsprechenden Brief der Ministeriumsspitze an die Bundestagsfraktionen.


Zudem habe Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach dem tödlichen Angriff auf die Bundeswehr bei Kundus am Karfreitag angekündigt, 150 bis 200 weitere gepanzerte Fahrzeuge nach Afghanistan zu verlegen. Zur Deckung des "vordringlichsten Bedarfes", das sich auch durch die Aufstockung des deutschen Kontingents von 4500 auf 5350 Mann ergibt, sei die Beschaffung von 60 Eagle IV schnellstmöglich erforderlich.
Die Kosten für die Fahrzeuge und zusätzliche Spezialausrüstung wie Waffenstationen, Störsender und Funktechnik habe das Ministerium auf 61,5 Millionen Euro beziffert. Finanziert werden solle dies über den einsatzbedingten Sofortbedarf aus dem Verteidigungsetat.
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Knapp zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff auf die Bundeswehr bei Kundus will Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg außerdem zusätzlich schwere Waffen nach Afghanistan schicken. Bei seinem überraschenden Besuch in Kundus kündigte der CSU-Politiker am Mittwoch an, umgehend zwei Panzerhaubitzen 2000, zusätzliche Marder-Schützenpanzer sowie Panzerabwehrraketen des Typs Tow in das Krisengebiet zu verlegen, wie ein Ministeriumssprecher sagte.
Guttenberg wurde auf seinem Kurzbesuch von Abgeordneten aller Fraktionen mit Ausnahme der Linken begleitet. Die neuen Waffen änderten nicht den Charakter des Afghanistan-Einsatzes, betonte Guttenberg in der ARD. "Es sind Ausrüstungsgegenstände, die den mandatierten Einsatz auch so ermöglichen sollen, dass die Soldaten möglichst gut geschützt, aber auch möglichst wirkungsvoll vorgehen können", wenn das erforderlich sei. Natürlich müsse man mit den schweren Waffen auch verantwortungsvoll umgehen, sagte der CSU-Politiker.
Zu Forderungen nach einem Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan erklärte Guttenberg: "Das Risiko für unsere Sicherheit wird genau dann größer, wenn wir Afghanistan zum jetzigen Zeitpunkt sich selbst überlassen würden." Die Lage in der Region sei sehr instabil, "wir müssen Stabilität schaffen". An einen Abzug sei zu denken, "wenn die Ausbildungserfolge sichtbar sind, so dass auch die Afghanen einen Teil ihrer Sicherheit selbst übernehmen können".
Im ZDF-Heute-Journal sagte der Verteidigungsminister, der bereits zum dritten Mal in seiner Amtszeit nach Afghanistan reiste, der Einsatz bleibe gefährlich und risikoreich. "Von daher ist es auch nicht ausgeschlossen, dass es in Afghanistan auch zu Verlusten und zu Verwundeten kommen kann."
Sein Ministerium rechtfertigte derweil den Abbruch der Gespräche mit dem Anwalt Karim Popal, der eigenen Angaben zufolge 79 Opfer des vom deutschen Oberst Georg Klein befohlenen Luftschlags vom 4. September vertritt.
Robbe kritisierte Umgang mit im Dienst verletzten Soldaten

Es habe Zweifel an der Mandatslage gegeben, erklärte Sprecher Christian Dienst. Jetzt werde nicht mehr über Anwälte, sondern direkt verhandelt. Die Gesprächsfäden müssten neu geknüpft werden. Durch die bisherige Gesprächsführung habe man sieben Monate Zeit verloren. Man werde sehen, ob es bestimmte Projekte oder im Einzelfall auch finanzielle Entschädigungen geben werde.
Der scheidende Wehrbeauftragte Reinhold Robbe kritisierte den Umgang mit im Dienst verletzten Bundeswehrsoldaten scharf. Sie müssten oft jahrelang und häufig vergeblich um die Anerkennung ihrer Wehrdienstbeschädigung kämpfen, sagte er dem ARD-Magazin Panorama. Das sei "verheerend" und ein "Skandal". Betroffene Soldaten würden von der Bundeswehr "im Stich gelassen".
Vor allem Soldaten mit Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) stünden mit ihren Erkrankungen oft allein da, sagte der SPD-Politiker.
Bis heute haben nach Auskunft des Wehrbeauftragten rund 600 Soldaten mit PTBS-Erkrankungen einen Antrag auf Wehrdienstbeschädigung eingereicht.
Lange Verfahrensdauer, geringe Anerkennungsquote

Weniger als ein Drittel der Anträge seien anerkannt worden. Wie das Verteidigungsministerium auf Anfrage von Panorama mitteilte, ist die Zahl solcher Verfahren rasant gestiegen. Seien es im ganzen Jahr 2009 noch 109 Verfahren gewesen, so liege die Zahl schon jetzt bei 197. Zur Anerkennungsquote machte das Ministerium jedoch keine Angaben.
Typisch für diese Fälle sind dem Bericht zufolge eine lange Verfahrensdauer und eine geringe Anerkennungsquote. Dabei spielten die Voten externer, ziviler Gutachter eine offenbar erhebliche Rolle.
Für solche gutachtlichen Stellungnahmen seien bei der Bundeswehr nur drei Mitarbeiter fest eingeteilt, während insgesamt 22 Außengutachter für diese Aufgabe eingesetzt würden, hieß es unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.
Robbe kritisierte die Vergabe von Gutachten "an Sachverständige, die von militärischer Materie offensichtlich keine Ahnung haben" massiv. "Hier muss unterstellt werden, dass der Dienstherr, der einen Auftrag gibt, ein bestimmtes Ergebnis haben will." Offenbar, so Robbe weiter, stecke System dahinter. Er müsse manchmal den Eindruck haben, dass in den "Wehrdienstbeschädigungsverfahren immer erst einmal für den Staat entschieden wird und gegen den betroffenen Patienten."
Zustimmung der Deutschen für Bundeswehr-Einsatz sinkt

Nach dem tödlichen Angriff auf Bundeswehrsoldaten in Afghanistan am Karfreitag wünschen sich nach einer Umfrage immer mehr Bundesbürger einen Abzug der deutschen Truppen vom Hindukusch. 62 Prozent und damit so viele wie noch nie zuvor bei einer Forsa-Umfrage plädierten für den Rückzug, wie die Befragung für das Hamburger Magazin Stern ergab.
Im September 2009, nach den Bombardements von Kundus, waren den Angaben zufolge 55 Prozent für einen Rückzug der deutschen Truppen gewesen. Sehr hoch (61 Prozent) war die Ablehnung des Einsatzes zuletzt im Juni 2009 gewesen, nachdem drei Bundeswehrsoldaten nach einem Feuergefecht mit den Taliban in ihrem Transportpanzer verunglückt und ums Leben gekommen waren. Befragt wurden Anfang April 1.004 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger.
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Alt 15.04.2010, 12:13   #17 (permalink)
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Manchmal ist ein "Bauernopfer" ganz praktisch, insbesondere wenn man "gute" Gründe dafür braucht größere Summen locker zu machen.

Die geistigen Väter der Staatsform Demokratie würden sich eh nur im Grabe umdrehen wenn die mitbekommen würden was da heute als "Demokratie" verkauft wird.
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Nur ein Beispiel das zeigt wie BI "support" definiert: https://feedback.bistudio.com/T75547
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Alt 15.04.2010, 13:23   #18 (permalink)
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Die Nachrichten gestern sagten auch was von zwei PzH 2000 sowie "wirkungsvolleren Raketenwaffen" (oder so ähnlich) - was käme denn für letzteres überhaupt in Frage? Mir fällt da nur Javelin ein



@ Der Typ links im Bild, Mischung aus Ralf Richter und Sky Dumont?
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burns ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.04.2010, 13:42   #19 (permalink)
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@I&C:

Das die 3 Jungs im Kugelhagel außerhalb der Fahrzeuge gefallen sind, ist Dir aber bewusst?
Von daher ist eine Diskussion über bessere Fahrzeuge im direkten Zusammenhang mit Karfreitag sinnfrei.

Was allerdings ein TOW Panzerabwehrsystem da unten soll, ist mir äußerst schleierhaft

Aber Sie werden schon wissen was Sie tun
KidDynamite ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.04.2010, 14:03   #20 (permalink)
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heilsame körperstrafe, politik und rüstungslobby


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