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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Armadillo


Fogu
24.11.2010, 15:06
Die Schrecken des Krieges und das Adrenalin, mit dessen Hilfe die Soldaten so einen Kriegstag überhaupt bestehen können, beschreibt Janus Metz, der, weniger gegängelt als die "embedded journalists" der amerikanischen oder der britischen Armee mittendrin und ganz nah am Geschehen sein konnte.
Der Filmcrew pfiffen die Kugeln um die Ohren und sie konnte auch ganz hautnah beobachten, wie die kleine Soldateneinheit ihr Camp Armadillo in der Helmland-Provinz bezieht und immer mehr in die bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Taliban hineingezogen wird. Die gefährliche Mischung aus Langeweile, Angst und gewalttätigen Ausbrüchen verändern die Männer. "Taliban und normale Afghanen kann man nur daran unterscheiden, dass die einen ihre Waffe auf einen richten, die anderen nicht", sagt ein Soldat. Es ist also Alltag, dass man die einen mit den anderen verwechselt.
Die Brutalität des Krieges führt auch zu einer gewissen Verrohung der Männer, die Dinge sagen und tun, die sie in Dänemark nicht mal erwägen würden. Der Krieg macht sie nicht zu Bestien, sondern verschiebt alle Maßstäbe. Im Dreck der Tarnfarben und in der Unübersichtlichkeit des Schlachtfeldes verändern sich in diesem dokumentarischen Spielfilm die Männer. Aus Sympathieträgern werden zweifelhafte Typen. Markige Sprüche wandeln sich zu zweifelhaften Einsatzbefehlen. Heroismus versinkt im Dreck. Manche wollen trotzdem weitermachen. Andere haben genug vom Krieg. Ein schonungsloses Bild des ganz konkreten Krieges und dessen Folgen.
von Janus Metz


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