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Alt 02.03.2011, 14:44   #1 (permalink)
INNOCENT&CLUELESS
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Standard Politiker - der "gespindoktorte" Profilügner

Der Spindoktor: Chronistenpflicht: Schröders Medienschelte

Zitat:

--- Am Wahlabend war Gerhard Schröder so erfreut über das Wahlergebnis, dass er es nicht lassen konnte, zum Rundumschlag gegen die Medien auszuholen. Von "Medienmacht und Medienmanipulation" sprach er im Willy-Brandt-Haus und legte später in der Elefantenrunde von ARD und ZDF noch einmal kräftig nach. Wir dokumentieren den Dialog zwischen Moderator Brender und Schröder:
"Brender: Herr Bundeskanzler, . . .
Schröder: Wie Sie mich schon ansprechen.
B: Sind Sie jetzt schon zurückgetreten?
S: Nein, überhaupt nicht.
B: Also noch einmal, Herr Bundeskanzler, das sind Sie ja noch . . .
S: . . . und das bleibe ich auch, auch wenn Sie dagegen arbeiten . . .
B: Ob wir dagegen arbeiten? Sie haben von Medienmacht und Medienkampagne geredet. Ich weise darauf hin, dass ARD und ZDF sich da nichts vorzuwerfen haben. Nicht alles, was Ihnen nicht passt, ist Medienkampagne.
S: Der eine sieht es so, der andere sieht es so, Herr Brender.
B: Nicht alles, was Ihnen nicht passt, ist Medienkampagne. Meine Frage an Sie ist: Sie wollten stärkste Partei werden. Sie haben das nicht erreicht. Sie haben das drittschlechteste Ergebnis einer Sozialdemokratischen Partei in dieser Republik erreicht.
S: Das ist doch das, was ich meine . . .
B: Ist es nicht erlaubt zu fragen, ob Sie auch verloren haben?
S: Aber natürlich haben wir verloren. Das ist doch gar keine Frage. Aber verglichen mit dem, was in dieser Republik geschrieben und gesendet worden ist, gibt es doch einen eindeutigen Verlierer, und das ist nun wirklich Frau Merkel, und das sollten auch Sie einmal zur Kenntnis nehmen. Das ist doch so. Und deswegen sage ich . . .
B: Herr Schröder, vielleicht haben Sie nicht zugehört, mein Kollege hat Frau Merkel eben dorthin geführt, daß sie verloren hat.
S: Darf ich denn auch einmal reden, oder wollen Sie mich ständig unterbrechen? .....



Und jetzt zum eigentlichen Thema: Berlin Mitte ist voll von Nagelstudios, Friseuren und Kosmetikern für den Kopf, diskreten Damen und Herren für die Körpermitte und eben auch Spindoktoren/PR-Beratern/Kommunikationberatern für das verottete Glitschdingsda in des Politikers Hirnschale und dessen Außenwirkung.

Mir ist beim rumsuchen in Youtube ist mir aufgefallen dass zusätzlich zu generellen reflexartigen Verhaltensweisen (schnelle Notlüge, Verhalten unter Druck und Gestik dabei) immer öfter die Politiker sehr ähnlich reden / gleiche Wörter/Redewendungen gebrauchen, generell gleiche Gestik vollführen.

Bei Reden im Bundestag habe ich z.B. sehr oft diesen Geierkopfstoß bei zu betonenden Wörtern gesehen (Gutti, Schröder, Schwesterwelle) gesehen ebenso wie gleiche Benutzung bestimmter Wörter (z.B. "alternativlos").

Dabei wirkt es bei vielen wie antrainiert und meist unpassend durch falsche und viel viel Wiederholungen.

Einiges kann durch reines "abgucken" von anderen Politikern entstanden sein, aber die schiere Masse lässt mich irgendwie vermuten dass nicht nur fast alle zu Udo Walz rennen wenn es um die Haare geht sondern auch aus einem sehr kleinen Pool von PR-Kaspern schöpfen.

Schröder wirkte am besten wenn er schlechte Laune hatte weil er dann einfach alles vergaß was ihm beigebracht wurde - man bekam Schröder pur - wie oben zitiert.

Schaunt euch einfach mal Videos von Leyen und She-Schrödchen an vom Anfang und aktuell, es ist verblüffend was da so draus wird.

Am besten gefällt mir da immer noch Paolo Pinkas aka Friedmann, er spielt bezüglich Aufregungslevel in einer Liga mit Schwesterwelle und versucht wie er immer wieder aktuelle Modetrends bei Sprache und Gestik aufzugreifen und anzuwenden, bis....ja bis sie sich aufregen und die Kontrole verlieren, ab da wird es immer interessant.

Gegenbeispiel ist Helmut Schmidt. Auch er ist eigentlich ein großer Manipulator aber hat seinen Stil selbst erprobt und entwickelt und er bleibt sehr stabil. Und sein Stil ist nicht auf Verwirrung ausgelegt sondern darauf alle anderen zum "Klappe halten und zuhören" zu bewegen. Und zwar nicht durch Lautstärke und Verbalakrobatik sondern einfach nur dadurch dass er überlegt BEVOR er redet, langsam genug redet und genug Pausen lässt dass der Zuhörer eine Chance auf sorgfältige Verarbeitung hat UND das er statt lauter zu werden und vom Stuhl zu flippen einfach gar nix mehr sagt wenn es zu kontrovers wird und alle sich gegenseitig ins Wort fallen.


Ich bin dafür daß im Bundestag und in sämtlichen Diskussionsrunden alle Teilnehmer mit blanken Hintern auf einem nassen Sitzkissen sitzen müssen mit 380V Anschluss. Wer Schallereignisse produziert ohne aktuell den Redetoken zu besitzen bekommt 380V, je öfter umso länger.

Und nachdem Computer bald alles können werden alle Äußerungen online auf Wahrheit und/oder Konsistenz mit früheren Standpunkten geprüft.

180 Grad Drehungen ohne Ankündigung bekommen auch 380, vor allem Seehofer würde nur noch tanzen.

Hach, wie effizient unsere Politiker werden würden.
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