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Alt 10.02.2011, 11:02   #2 (permalink)
AndreAcé
Der mit dem Lavamat tanzt
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Gelesen habe ich Wüstenblume nicht, das Thema ist mir aber geläufig.
Dem unsäglichen "Ritual" ist nur durch Aufklärung, bzw. Bildung beizukommen.
Ansätze finden sich ja am Schluß des Artikels, demnach sich lokale oder religiöse Authoritäten gegen die pharaonische Beschneidung aussprechen sollten, um die Linie dieser "Tradition" zu unterbrechen.

Aufklärung alleine wird leider kaum ausreichen, da nach einer Arbeit von Diepold/Cierpka (1997) zum sogenannten Zirkel der Gewalt wenigstens 30% der Gewaltopfer (allgemein) die erlittene Gewalt weitergeben, bzw. selber zu Tätern werden - es findet dieser Hypothese nach eine Transmission der Gewalt statt, was natürlich als emotionale Erfahrung Auswirkungen auf die jeweils weitere Biografie hat und somit auch auf Angehörige dessen/deren sozialen Bindungskreises/Gemeinschaft.
Ich kann mir schwer vorstellen, d. es sich bei der Entscheidung, auch die eigene Tochter beschneiden zu lassen, um eine real bewußte, alleinige freie Entscheidung des Einzelnen handelt, ich denke,d. hierbei gesellschaftliche Faktoren einen erheblichen Anteil an der Misere haben.

Sinnvoll, jedoch kaum umsetzbar in den Ursprungsländern, würde meiner Meinung nach eine Theapie sämtlicher Gewaltopfer sein, nicht nur um das traumatische Erlebnis zu verarbeiten, sondern auch um das Risiko der Gewalttransmission zu senken.

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Geändert von AndreAcé (10.02.2011 um 11:06 Uhr).
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