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Alt 22.03.2010, 17:44   #1 (permalink)
WickerMan
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Standard Spiele Verbot in der Schweiz

Die Schweiz hat ein Verbot sogenannter Killerspiele verabschiedet. So beauftragt der Nationalrat der Schweiz den Bundesrat verbindlich damit, eine gesetzliche Grundlage vorzulegen, die die Herstellung, das Anpreisen, die Einfuhr, den Verkauf und die Weitergabe von Spielprogrammen in denen grausame Gewalttäigkeiten gegen Menschen und menschenähnliche Wesen zum Erfolg führt verbietet. Kurz gesagt: Der Bundesrat soll ein Gesetzt vorlegen, um Killerspiele verbieten zu können. Im Gespräch mit der Schweizer Zeitung 20 Minuten Online gab Evi Allemann, Initiatorin des Vorstoßes und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP), zu verstehen, dass sich das Verbot - ähnlich wie in Deutschland - wohl lediglich auf ein Dutzend Spiele auswirken würde. Darunter fallen Mortal Kombat und Manhunt, nicht aber Titel wie Counter-Strike. Doch damit nicht genug, denn Allemann will auch im Internet striktere Regeln durchsetzen. "Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Die Kontrolle und Strafverfolgung im Web beschäftigt die Fachleute stark. Das Problem stellt sich ja auch in völlig anderen Bereichen wie bei der Kinderpornographie oder rassistischen Inhalten. Heute ist deshalb auch eine Art Internetpolizei am Entstehen, die Missbräuche ahndet", sagte sie im Interview mit 20 Minuten Online.

Alleman sieht es als erwiesen an, dass der andauernde Konsum von Action-Spielen Einfluss auf die Aggression der Rezipienten habe. Das Verbot soll für alle Altersgruppen gelten. Damit will Allemann den Spielern nicht ihr Hobby nehmen, sondern lediglich wahren, dass die Schweiz "diejenigen Spiele aus dem Verkehr zieht, die die Grenze des in unserer Gesellschaft Akzeptierten überschreiten." Über das Verbot hinaus wurde ein Altersfreigabe-System beschlossen, dass sich an der PEGI-Regelung orientiert. Damit wird es weniger streng als die deutsche Regelung mit der USK.

Welche tatsächlichen Auswirkungen das Verbot und die Neuregelung mit sich bringen, ist noch nicht abzusehen. Vor dem Beschluss hagelte es im Internet Proteste gegen die Initiative. Petitionen und Foren-Einträge verpufften allerdings.

Auch bei unseren Schweizer Nachbarn steht das Thema "Killerspiele" regelmäßig ganz oben auf der Agenda. In einem Gespräch mit einem Schweizer Online-Magazin bezieht der SP-Abgeordneter Näf klar Position für ein Verbot bestimmter Computerspiele und will in ihnen sogar ein Gefahr für unsere moderne Zivilisation erkannt haben.

Obgleich Deutschland und die Schweiz gerade aktuell juristisch nicht unbedingt auf einer Wellenlänge zu liegen scheinen, so orientiert man sich bei unserem Nachbarn im Süden offenbar doch, zumindest vereinzelt, mitunter auch gerne an hiesigen gesetzlichen Gegebenheiten: Man ahnt es schon, bei diesem Wortlaut und in diesem Kontext kann es eigentlich wieder mal nur um das leidige Thema "Killerspiele" gehen.

Zu diesem Thema hat sich Roland Näf, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei (SP) und Abgeordneter im Parlament des Kantons Bern, nun in einem Interview mit dem Schweizer Online-Magazin Tink geäußert. Pädagoge Näf prangert an, dass die Schweiz das einzige Land in Europa ohne mediale Schutzmechanismen sei. Dementsprechend fordert er zunächst die Einführung verbindlicher Altersfreigaben für Computer- und Videospiele.

Allerdings führen seine Überlegungen noch weiter, wenn er davon ausgeht, dass Spiele in denen man "für grausame Gewalt Punkte erhält" in 5 Jahren gänzlich verboten sein werden. Niemand müsse solche "Metzgereien" wie er sie plakativ nennt, spielen, auch Erwachsene nicht. Wer das Gegenteil behaupte sei psychisch krank.

Dabei sieht er in der Grausamkeit selbst nicht einmal als das eigentliche Problem an, sondern vielmehr den Umgang mit derselben. Wer im Spiel Gewalt erlebe, der würde sich auch im wirklichen Leben nicht mehr lange mit Diskussionen aufhalten. In diesem Zusammenhang schließt er auch einen negativen Einfluss auf das Sexualverhalten nicht aus. Immerhin relativiert er auf Nachfrage seine Thesen dahingehend, dass zumindest nicht jeder Spieler davon betroffen sein müsse.
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