Thema: Auf Abwegen
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Alt 19.01.2010, 16:51   #1 (permalink)
MarcusErgalla
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Standard Auf Abwegen

So liebe Leute, ich hatte es angedroht und hier ist es nun, mein "Buch"!
Es ist unvollständig, lange noch nicht fertig gestellt und schlecht geschrieben, doch will ich es euch dennoch nicht vorenthalten!

Es sei gesagt, dass ich leider unter einer Rechtschreibschwäche leide und Open Office seine Rechtschreibkorrektur gegenwärtig verweigert, wer darauf also großen Wert legt, sollte dieses Thema meiden! Eben so diejenigen, die Wert auf artgerechte Fortbewegung im Straßenverkehr bevorzugen!

Ich werde die Kapitel nach und nach hier posten, auf das ihr wenigstens ein wenig Zeit eures sinnlosen Lebens mit lesen verschwendet!

Viel Spaß beim lesen!

M-E





Zitat:

Auf Abwegen
Von M-E


Kapitel Eins – Die Eins!

Ich hatte Platz auf ihr genommen, der Schlüssel steckte bereits im Zündschloss, auf ON gestellt leuchtete das Cockpit auf, den Choke kurz geöffnet, den Starter gedrückt und schon fauchte sie auf!
Das Standgas pendelte sich sofort bei über 2500 Umdrehungen ein, den Choke geschlossen fiel es zurück auf die normalen knapp über 1500 Umdrehungen. Jeder Zug am Gasgriff lies sie aufschreien, lies sie fauchen, lies sie gieren – nach mehr!

Die metallicblaue R1 war Baujahr 98, eine RN01, die Allererste! Eine der wohl radikalsten Maschinen die je gebaut wurden! Mit ihren 998ccm leistete sie serienmäßig 150PS am Hinterrad bei 105Nm Drehmoment! Sie war die Grenze zum Überschreiten des Wahnsinns und machte sich ihren Ruf als gefähliche Killerin! Viele geübte und erfahrene Fahrer waren ihr zum Opfer gefallen doch die Faszination an ihr hielt weiter an, auch ich war ihr auf den ersten Blick verfallen gewesen! Sie war das schönste was ich je gesehen hatte, und nun saß ich zum ersten Mal auf ihr!

Sie rollte vom Hof, machte sich auf den Weg die Straße herab zu gleiten, verlangsamte an der Kreuzung wegen rechts vor links, rollte weiter den Hang hinab und stand dann an der Mündung zur Hauptstraße. Ein Blick nach links, nichts kam, dann ging es los. Schon kaum über dem Standgas gab die R ordentlich Stoff, die fünfzig Kilometer pro Stunde waren in kürzester Zeit überschritten, zwischen den Autos hindurch setzte sie ihre Fahrt fort. Vorbei an der alten Mühle desOrts, an einer Bushaltestelle und dann war nach einer leichten Linkskurve bereits der Ortsausgang im Blick. Ein Kilometer gerade aus, kein Gegenverkehr! Ein beherztes aufreissen des Gashahns lies die R1 im zweiten Gang nach vorne schießen! Die Beschleunigung war der blanke Wahnsinn und ich griff fester als sich das Vorderrad auf den Weg in Richtung Himmel machte! Erst als die Hinterradbremse betätigt wurde knallte das Vorderrad wieder auf den Asphalt und im dritten Gang machte sich die R1 unbeirrt weiter vorran! Den Gegenverkehr außer Acht gelassen pfiff sie zwischen den Autos hindurch, kippte leicht nach Rechts, dann wieder nach links, glitt zwischen einem abbiegendem Transporter und einer gerade ausfahrenden Limosine hindurch und wurde dann von der Vorraderradbremse in die Knie gezwungen.

Das Ortseingangsschild passierte sie viel zu schnell, fuhr weiter unbeirrt durch die verschiedenen anderen Verkehrsteilnehmer hindurch und wurde erst durch eine rote Ampel zum Stillstand gezwungen. Eine Gruppe Jugendlicher marschierte über die Straße und ausnahmslos jeder starrte beeindruckt die R1 an. Kaum hatten sie die Fahrbahn freigegeben hob ein leichtes aufdrehen des Gasgriffs die Drehzahl an und in den ersten Gang geschaltet schoss die R über die noch rote Ampel um nach nur wenigen Metern bereits mit erhobenen Vorderrad allen anderen Entgegenkommenden vorbei zu ziehen.

Ob andere einen für verrückt hielten war egal, es zählte nur das unbeschreibliche Gefühl!

Den Vorderreifen wieder auf der Straße kippte die R nach links ab, schoss aus der Ortschaft heraus, in die nächste hinein um kurze Zeit auf der anderen Seite wieder heraus zu feuern! Die R1 war unbeschreiblich! Sie kippte mit Leichtigkeit ab, setzte ihren Weg die Steige zum Berg hinauf fort, wurde oben an einer Kreuzung kurz angehalten, biegte dann nach rechts ab, fuhr durch die Ortschaft um auf der anderen Seite wieder den Berg hinunter zu fahren.

Nach einer Rechtskurve am Ende der Strecke folgte eine lange Gerade mit einem leichten Knick, das Gas aufgerissen feuerte sie alles was sie hatte und setzte ihre Beschleunigungsorgie bis in den fünften Gang fort, ehe die Bremsen wieder zupackten, sie nach links abkippte und nun halbwegs gemächlich durch die Stadt glitt!

Egal wo man mit ihr fuhr, ihr Antlitz fiel sofort auf. Die Menschen drehten sich nach ihr um, folgten fasziniert mit ihren Blicken! Manche schüttelten entsetzt den Kopf, andere blickten beeindruckt hinter her! Es war ein faszinierendes Gefühl die Blicke der Menschen auf sich zu ziehen! Zu sehen wie die einen geschockt, die anderen beeindruckt, gar neidisch einem in die hinter dem Visier verborgenen Augen blickten. Stolz und Faszination breiteten sich wie Gift im Körper aus und verdrängten den durch Adrenalin ausgelösten Rausch! Der Atem pendelte sich wieder ein, das Herz beruhigte sich wieder und im Kopf sammelten sich die Gedanken wieder.

So setzte es sich fort bis die R wieder an einer Ampel zum stehen kam. Die Straße war zweispurig, sie stand zwischen zwei Autos und der BMW rechts von ihr spielte mit dem Motor. Der Fahrer ließ den Motor hoch drehen und dann wieder fallen. Die R1 tat es ihm gleich. Die Ampel schaltete auf Grün, der Hinterreifen der Yamaha drehte durch, rauchte und qualmte ehe er sich in Bewegung setzte. Das Vorderrad hob sofort ab, schoss gänzlich in den Himmel und noch bevor die R sich fast senkrecht aufgebäumt hatte gewann die Panik in mir die Überhand!

Es war zuviel, ich lies los und spürte sofort wie ich zu Boden fiel! Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen und mir schoss durch den Kopf, dass das keine so gute Idee gewesen sei! Dann setzte sich der Lauf der Zeit fort und mein Körper schlug auf dem harten Asphalt auf und rutschte in Fahrtrichtung weiter.

Jeanshose und -jacke wurden mitsamt meiner Haut aufgerissen. Blut verteilte sich über die Straße während der Helm auseinander splitterte.

Meine Rutschbewegung kam zum Stillstand, ich lag auf dem Rücken, blickte in den blauen Himmel, vernahm die Schmerzen am ganzen Körper und hielt meine beiden Hände vor das gebrochene Visier. Sie waren offen, komplett rot und dreckig wie vermutlich viele Stellen meines Körpers in diesem Moment!

Dann richtete ich den Oberkörper auf und blickte der R1 hinter her. Sie stand sicher am Straßenrand, mein Vater hatte sich auf ihr umgedreht und blickte zu mir zurück! Das dunkle Visier des schwarz-rot-weißen Helms machte es unmöglich seine Augen zu sehen, doch ich wusste, dass diese gebannt auf mich blickten!

Und in diesem Moment als ich ihn sah tat ich, was vermutlich kein anderer Zehnjähriger der das erste Mal hinten mit fahren darf getan hätte! Ich streckte ihm den Arm entgegen, ballte die Hand zu einer Faust und hob den Daumen senkrecht in die Höhe! All die Schmerzen waren auf einen Schlag verschwunden gewesen! Ich dachte nicht mehr darüber nach, wollte nur noch so sein wie er, wie mein Vater!

Wollte die Menschen genau so schockieren und beeindrucken wie er, ein Motorrad genau so beherrschen und die Grenzen zwischen Vernunft und Wahnsinn überschreiten! Das war vortan mein Traum! Es war die Geburtsstunde dessen, was ich heute bin, ein Kerl mit einem ziemlich gewaltigen Dachschaden dessen Leben sich nicht nur rund um das Motorrad von dem anderer abhebt...

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